Voller Einsatz am Übungsabend

Montagabend, 21.10.2019, 19:00 Uhr.

Zehn engagierte Feuerwehrleute treffen sich, wie in jeder ungeraden Kalenderwoche, in der Fahrzeughalle zum Übungsabend. Schnell werden einige organisatorische Dinge besprochen und Termine für Brandsicherheitswachen verteilt – auch das gehört zum Alltag von Feuerwehrleuten. Dann überprüft jeder seine persönliche Feuerwehr-Schutzausrüstung und rüstet sich aus. Jacke, Hose, Handschuhe, Helm, Flammschutzhaube – alles muss dabei sein. Der Gruppenführer teilt seine Gruppe ein, dadurch weiß nun jeder genau, was im Ernstfall zu tun ist. Bei der Feuerwehr gehen wir immer truppweise vor. Ein Trupp besteht in der Regel aus zwei Personen. Neben einem Angriffstrupp, einem Wassertrupp und einem Schlauchtrupp gibt es einen Melder, einen Maschinisten und den Gruppenführer. Durch diese Einteilung ist sogar der Platz im Löschfahrzeug eindeutig festgelegt.

Plötzlich klingelt das Handy des Gruppenführers. Ein simulierter Notruf: ein Nachbar hat einen Feuerschein auf einem Grundstück an der Meßdorfer Straße 2 wahrgenommen. Weiteres kann er nicht sagen. Es ist niemand zu Hause.

Nun muss des schnell gehen. Innerhalb weniger Augenblicke ist das Fahrzeug besetzt und rückt aus. Auf dem Anfahrtsweg werden weitere Vorbereitungen getroffen. Der Angriffstrupp legt direkt die in der Rückenlehne verbauten Atemschutzgeräte an und bereitet den Atemanschluss (eine Maske) vor. Alle Truppführer rüsten sich mit Funkgeräten aus, für den direkten Kontakt zum Gruppenführer an der Einsatzstelle.

Nach dem Eintreffen am Einsatzort, steigt als erstes der Gruppenführer aus und erkundet die Lage. Die erste Rückmeldung kommt per Funk nach wenigen Sekunden. Direkt hinter dem Eingangstor brennt eine kleine Mülltonne. Der Angriffstrupp erhält den Auftrag diese mit dem Schnellangriff abzulöschen. Dabei handelt es sich um einen formstabilen Schlauch, der auf einer Rolle aufgewickelt ist und sehr schnell abgerollt vorgenommen werden kann. Damit ist die Mülltonne schnell gelöscht.

Im Lauf der weiteren Erkundung stellt der Gruppenführer einen weiteren Brandherd auf dem Dachboden eines an das Wohnhaus angrenzenden Schuppens fest. Er lässt die Mannschaft hinter dem Fahrzeug antreten und erteilt einen Einsatzbefehl. Dabei schildert er die Lage, seine Absicht der Vorgehensweis – eine Brandbekämpfung auf Basis der Feuerwehr-Dienstvorschrift FwDV3, Informationen zur Wasserentnahmestelle und befiehlt den Trupps die Vorgehensweise. In diesem Fall: "Angriffstrupp zur Brandbekämpfung unter PA (Pressluftatmer = Atemschutz) mit dem 1. C. Rohr ins Dachgeschoss des Schuppens über die zweiteilige Steckleiter, VOR! Der Angriffstrupp wiederholt den Befehl und dann legt die Gruppe los.

Die Aufgaben der Gruppe sind laut der FwDV 3 für alle Trupps klar geregelt. In diesem Fall unterstützt der Schlauchtrupp den Angriffstrupp beim Aufstellen der Leiter und stellt die Wasserversorgung zwischen Strahlrohr und Verteiler her. Der Wassertrupp kümmert sich um die Wasserversorgung zwischen Fahrzeug und Verteiler und zwischen Unterflurhydranten und Fahrzeug.

Als die Leiter steht, geht der Angriffstrupp über in das Dachgeschoss des Schuppens vor. Der Wassertrupp hat sich in der Zwischenzeit als Sicherheitstrupp ebenfalls mit Atemschutzflaschen ausgerüstet. Der simulierte Brandherd im Dachstuhl des Schuppens ist schnell lokalisiert und innerhalb kurzer Zeit abgelöscht. Damit kann ein Übergreifen auf das angrenzende Wohngebäude erfolgreich verhindert werden.

Es folgt eine kurze Nachbesprechung der Übung. Natürlich wollen uns wir uns stetig verbessern und voneinander lernen. Danach heißt es "Zum Abmarsch fertig!". Und alle packen mit an, um die eingesetzten Materialien wie Standrohr, Schläuche, Verteiler, Strahlrohr, Atemschutzgeräte, Verkehrsleitkegel, Blinklichter wieder auf dem Löschfahrzeug zu verlasten. Auf dem Rückweg zum Gerätehaus werden die benutzten Schläuche noch auf der Feuerwache 1 gegen neue trockene und gereinigte Schläuche getauscht. Denn wenn wir unser Fahrzeug am Ende des Übungsdienstes wieder im Gerätehaus abstellen, dann muss alles einsatzbereit sein.

Geschrieben von BM Andreas Kirpal