Hotfire-Training

Dransdorfer Feuerwehr übte für den Ernstfall

Um 6.30 Uhr am Samstag, den 08. Juli 2017 klingelte der Wecker für 11 Kameradinnen und Kameraden des Löschzuges Dransdorf und für die 4 Kameraden aus der Löscheinheit Endenich. Auf dem Programm stand ein "Hotfire-Training" bei der Berufsfeuerwehr in Aachen.

Dieses Training bestand aus zwei aufeinander aufbauenden Modulen: Der erste Schritt ist das Training des richtigen feuerwehrtaktischen Verhaltens beim Löscheinsatz. Dies geschah unter nahezu realistischen Bedingungen in der gasbetriebenen Feuerlöschübungsanlage. In der zweiten Trainingseinheit haben die Feuerwehrleute in der Rauchdurchzündungsanlage ("Flashover-Container") die Gelegenheit, unter kontrollierten Bedingungen die komplexen Prozesse bei realen Bränden in geschlossenen Räumen zu beobachten.

Beide Trainingsmodule wurden natürlich von erfahrenen Feuerwehrleuten der Feuerwehr Aachen geleitet und überwacht.

Am Gerätehaus angekommen galt es erst einmal das gesamte Material auf die Fahrzeuge zu verladen. Neben der jeweiligen persönlichen Schutzausrüstung (Einsatzuniform, Helm und 2 Paar Schutzhandschuhe) mussten ausreichend Atemschutzmasken und 24 Atemschutzflaschen verstaut werden. Aufgrund der zu erwartenden körperlichen Anstrengungen hat die Verpflegungsmannschaft der Löscheinheit eine ausreichende Anzahl an Getränke organisiert.

Gegen 9:00 Uhr – nach rund anderthalbstündiger Fahrt mit 4 Mannschaftstransport-fahrzeugen - war die Ausbildungsstätte der Feuerwehrwache 3/Nord in Aachen erreicht. Nach kurzer Begrüßung stand als erster Punkt eine technische Einführung in die Anlage, sowie eine umfassende Sicherheitsbelehrung auf dem Programm.

Vorweg sollte erwähnt werden, dass die Feuerlöschübungsanlage der Feuerwehr Aachen aus dem zweigeschossigen Übungshaus mit Kellergeschoss, sowie einem Bedienstand besteht. Von diesem Bedienstand kann der Ausbildungsleiter die Anlage mit Hilfe eines Computers steuern und die Ausbildung jederzeit überwachen und eingreifen. Es können verschiedene Brandszenarien vom Kellerbrand bis hin zum Wohnungsbrand simuliert werden. Dabei kann durch Verrauchung und Flammengröße die Übung dem jeweiligen Ausbildungsstand angepasst werden.

In der Anlage wurden mit Hilfe von Edelstahl-Attrappen verschiedene Einrichtungen nachgebaut. Neben dem typischen Wohnbereich mit Küche und Schlafzimmer wird auch ein Industriewerk-Bereich dargestellt. In die Attrappen sind flüssiggasbetriebene Brenner installiert, die entsprechend des Ausbildungsstandes verschiedene Flammhöhen simulieren können und über Sensoren das löschtaktische Verhalten registrieren (z. B. Dauer und Menge des Löschmittels). Bei falschem taktischem Verhalten kann die Übung zusätzlich durch das Auslösen eines Flashovers verschärft werden.

Im Industriewerk-Bereich bietet die Feuerlöschübungsanlage außerdem die Möglichkeit einen Druckgefäßzerknall zu simulieren. Bei allen Übungen kann mit Hilfe von Übungspuppen eine realistische Personensuche und Menschenrettung trainiert werden. Durch die Verrauchung der gesamten Anlage wird eine realistische Einsatzsituation mit "Nullsicht" erzeugt. Im Verlauf der Übung können Temperaturen über 500 Grad entstehen.

Nun sollten auch die Feuerwehrleute aus Dransdorf und Endenich selbst die Möglichkeit bekommen, in der verrauchten Anlage ihre Löschtaktik für den Ernstfall zu trainieren und zu optimieren. Folgende Brandszenarien durchspielten die einzelnen 2-er Trupps:

- Kellerbrand (mit Gasflaschen-Attrappen)
- Küchenbrand
- Wohnungsbrand (mit Flash-Over-Effekt)

Das Ziel war für Alle unter schwerem Atemschutz eingesetzten Trupps gleich: Möglichst schnelle und effektive Brandbekämpfung. Durch die extrem hohen Temperaturen im Brandhaus und die fast Orientierungslosigkeit gestalteten sich die Brandbekämpfung als sehr anstrengend und das "Nachziehen" der Wasserschläuche als sehr kräftezehrend.

Bei rund 30 Grad sommerlichen Außentemperaturen konnten sich nicht nur die Ausbilder ein Bild über die extreme körperliche Belastung der Atemschutzgeräteträger im Einsatz machen. Auch für den einen oder anderen Feuerwehrmann war es eine komplett neue Grenzerfahrung.

Parallel zur ersten Trainingssitzung lief bereits das 2. Modul des Tages: In der Rauchdurchzündungsanlage ("Flashover-Container") nutzen die Feuerwehrmänner in 4er Trupps die Gelegenheit, unter kontrollierten Bedingungen die komplexen Prozesse bei realen Bränden in geschossenen Räumen zu beobachten.

Die Ausbilder demonstrierten, wie sich das Öffnen von Türen und Fenstern auf die Brandentwicklung auswirken kann. Dabei wurde der richtige Einsatz von Hohlstrahlrohren zur Abkühlung der Rauchschicht und zur Brandbekämpfung geübt.

Folgende Übungsmaßnahmen wurden mehrfach mit den Trupps durchgespielt:
- "Lesen" des Rauchs (Geschwindigkeit, Farbe und Dynamik)
- Türöffnungs-Prozedur
- Betreten eines Brandraumes
- Handhabung von Hohlstrahlrohren
- Effektiver Einsatz des Löschmittels
- Kühlung der Rauchschicht

Im Flashover-Container wurden Temperaturen während der Übungen im Deckenbereich bis zu 850 Grad erreicht, in 1 m Höhe immerhin noch rund 250 Grad. Selbst in kniender Position wurden den übenden Feuerwehrleuten bei diesen Temperaturen auch die Grenzen ihrer Schutzkleidung aufgezeigt. Dadurch, dass die Einsatzschutzkleidung mit einer enormen Hitze beaufschlagt wird, sind einige Kameraden bis an ihre Belastungs- bzw. Schmerzgrenze gegangen. Eine ganz wichtige Erfahrung, die besonders im realen Einsatz sehr wichtig ist, um drohende Gefahren schnell und richtig einschätzen zu können.

Gegen 17 Uhr endete der sehr interessante und lehrreiche Tag. Zufrieden und erschöpft traten die Kameradinnen und Kameraden den Rückweg zu den Gerätehäusern in Dransdorf bzw. Endenich an.

An dieser Stelle sei auch noch einmal ein großer Dank ausgesprochen an die Mitglieder des neu gegründeten Fördervereins der Löscheinheit Dransdorf, durch dessen finanzielle Unterstützung diese Fortbildung erst überhaupt möglich werden konnte.